Bericht in der "Aargauer Zeitung", 03.12.2004
Jazz als Leidenschaft
Wenn eine Stimme auf ein Klavier trifft, kann daraus feinste Musik werden.
"voice meets piano" - Kristina Tajsic und Christoph Hegi - oft und immer wieder gern gehört.
Mit ihrem Namen "voice meets piano" ist schon sehr vieles gesagt. Es geht um die Sängerin Kristina Tajsic aus Aarau und den Pianisten Christoph Hegi aus Baden, die sich seit zwei Jahren zusammen der Leidenschaft des Jazz hingeben. Erst vor kurzem ist ihre erste CD erschienen, auf der sie von Jazzmusikern aus der Schweizer Jazz-Szene unterstützt werden. Zu ihrem Repertoire gehören Evergreens aus den 40er-, 50er- und 60er-Jahren. Songs von Doris Day, Ella Fitzgerald und Marilyn Monroe einst gesungen , und die nie mehr vergessen gehen. Kristina Tajsic verfügt über eine erstaunlich voluminöse und klare Naturstimme, Christoph Hegi hat sich autodidaktisch an den Tasten zu einem virtuosen Jazzer entwickelt und wirkt solo wie auch als einfühlsamer Begleiter. Am Wochenende sind sie in Baden zu hören.
Die Naturstimme hat das richtige Klavier getroffen
Hinter "voice meets piano" stecken Christoph Hegi, Baden, und Kristina Tajsic, Aarau, und feinster Jazz. Heute und morgen spielen sie im «Bernerhaus» auf.
Vor zwei Jahren aufeinander gestossen, rund 120 Auftritte absolviert, ein Repertoire von gut 100 Jazz-Stücken im Köcher sowie neuerdings eine eigene CD, das sind die Daten eines aussergewöhnlichen Duetts.
Sie kommen zwar aus zwei unterschiedlichen Kantonsgegenden - er aus Baden und sie aus Aarau -, doch bei ihnen zählen in erster Linie die Gemeinsamkeiten. Zuvorderst steht die Musik. Sie geht zurück auf die glamourösen 40er- und 50er-Jahre in den Vereinigten Staaten, auf unsterbliche und immer noch klingende Namen wie Ella Fitzgerald, Nat King Cole, Doris Day oder Marilyn Monroe. Die Jazz-Standards aus dem grossen American Songbook, das ist die Welt von Kristina Tajsic und Christoph Hegi.
ES IST EIN BISSCHEN DOPPELLEBEN
Eine weitere Gemeinsamkeit ist der Lehrerberuf: Sie ist Reallehrerin im Westaargau, er Primarlehrer und zusätzlich Schulhausleiter in Dättwil. Das ergibt zusammen mit der musikalischen Leidenschaft ein enormes Pensum. Besonders, wenn neben dem Schulalltag noch Konzert-Hochsaison herrscht. Dann bleibe nach Schulschluss oft nicht viel Zeit, um sich vorzubereiten. «Umziehen, Schminken und dann ins Auto», beschreibt Kristina Tajsic, und geschminkt wird oft im Auto. «Das kann schon ziemlich stressig sein.» Doch das Konzerterlebnis, sich in die Herzen des Publikums zu spielen, das wiegt alle Belastungen rund herum längstens auf. «Es ist fast wie ein Doppelleben», sagt Kristina Tajsic nach kurzem Zögern. Doch ganz konnte sie ihr musikalisches Hobby vor der eigenen Schulklasse nicht verstecken. Ein Auftritt in der Gemeinde ihres Arbeitsortes hatte wohl dieses Geheimnis endgültig gelüftet.
DURCH ZUFALL ZUSAMMENGEFÜHRT
Seine musikalischen Fähigkeiten sind im Schulhaus Höchi und auch weiter herum bestens bekannt. Christoph Hegi pflegt die Musik an seiner Schule in Dättwil und inszeniert regelmässig musikalische Schülerauftritte, bei denen er gekonnt auf den Tasten begleitet.
Den Zugang zur Musik hat er schon sehr früh gefunden. Die ersten Auftritte des «Fast-Vierzigers» gehen ins Jugendalter in Wohlen zurück, als er sich schon dem Jazz verschrieben hatte. Hegi spielte jahrelang in zahlreichen Formationen und konnte während dieser Zeit viele Kontakte in der Jazz-Szene knüpfen, die "voice meets piano" schon manche Tür geöffnet hat. Nicht zuletzt für die erste gemeinsame CD, die sie nach längerem Anlauf nun frisch herausgebracht haben. Der Zufall, genauer das gemeinsame Engagement in einer Big Band führte die beiden zusammen. Sie hat von Kindsbeinen an immer und gerne gesungen: «Mir gefielen vor allem die Songs aus den 40er-, 50er- und 60er-Jahren, mit Doris Day, Ella Fitzgerald oder Marilyn Monroe und anderen», erzählt Kristina Tajsic. Ihre Natur-Stimme fiel denn auch andern auf, und so kam sie zu ihren ersten Auftritten. 9 Jahre lang sang sie in einer Big Band. Nur einige Lieder, und selten jene, die sie gerne gesungen hätte. Dann stiess Pianist Christoph Hegi zur Big Band. «Das Singen musste man ihr in die Wiege gelegt haben. Sie hat es einfach drauf», erinnert sich Hegi an den ersten Eindruck, den er von ihrer Stimme bekam. «Sie spürt die Musik.» So war die Idee, gemeinsam Musik zu machen, schnell geboren.
MELODIÖSER, GERN GEHÖRTER JAZZ
«Packen wir es an», sagten sich die beiden im Frühjahr 2002. Inzwischen haben sie gut 100 Songs einstudiert und damit ein beachtliches Repertoire erarbeitet. Alles Lieder, die Kristina Tajsic eben gerne hört und vor allem singt. Die musikalische Linie ist definiert und abgestimmt auf ihre Stimme: Melodiöser Jazz gern und immer gehörte Standards, Jazz und Swing aus der blühenden Nachkriegszeit in Amerika. Inzwischen sind es in gut zwei Jahren rund 120 Aufritte geworden. Eine stolze Zahl, und inzwischen bieten die beiden auch ein abendfüllendes Programm, bei dem sie des Öftern mit bekannten Jazzmusikern an ihrer Seite auftreten. So auf der ersten CD von "voice meets piano", bei der mit Vinzenz Kummer (bass) und Martin Meyer (drums) bekannte Musikgrössen mitwirken.
Roman Huber