CITYECHO Zürich – Juni 2005
Portrait "voice meets piano"
im Gespräch mit Kristina Tajsic und Christoph Hegi
Sie ist eine Dame. Und das durch und durch. Auf der Bühne perfekt gestylt, verkörpert die Sängerin Kristina Tajsic von "voice meets piano" einen bereits verloren geglaubten Mythos - den Mythos, der Lady of Swing, der "femme fatal". Jenen Damen der 40er und 50er Jahre, die den Männern mit ihrem verzaubernden Gesang und ihrer grazilen Art reihenweise den Kopf verdrehten. Ihre Stimme mit dem warmen Timbre und dem passenden Vibrato versetzt das Publikum in eine vergangene Zeit voller Romantik. In eine Zeit, in der es noch üblich war, den Damen die Tür aufzuhalten.
Ihr sowohl musikalisches als auch mentales Gegenstück fand Kristina vor drei Jahren mit dem Pianisten Christoph Hegi, welcher damals in ihrer Big Band als Ersatzmusiker einsprang. Sein einfühlsames Spiel untermalt ihren Gesang auf gekonnte Weise, holt in den Soli aus - ohne jedoch den Zauber der Stimmung zu zerstören - und findet in harmonischem Bogen mit Leichtigkeit zurück.
Sie beide leben und lieben diese Musik. "Ich wuchs mit den Filmen der SchauspielerInnen Gene Kelly, Audrey Hepburn, Fred Astaire und Ginger Rogers auf", erzählt Kristina. "Mit der Zeit kannte ich sämtliche Songs und sang sie immerzu vor mich hin. Ich liebte Doris Day und Marilyn Monroe. Und erst die Mode! Welches Mädchen träumt nicht von rauschenden Ballkleidern?" Heute könne sie solch schöne Kleider bei ihren Auftritten tragen, erzählt die Sängerin mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. Und sie trägt sie mit einer absoluten Selbstverständlichkeit. Zudem unterstreicht sie die Bühnenpräsenz von "voice meets piano" mit vielen Hintergrundinformationen über die Stücke. Das Gesamtbild wirkt nicht aufgesetzt, der Zuhörer merkt, es sind unter anderem die Liebe zu jener Zeit mit ihrer Musik und die enorme Erfahrung, die das Ganze so kompetent und vollständig wirken lassen.
"Ich mache seit mehr als 30 Jahren Musik, dabei wurde mir eines bewusst: Die Songs sind in ihrer Urform bereits Kunstwerke und bedürfen keiner grossen Eigeninterpretation", wirft Christoph ein. "Meiner Meinung nach kann man die Musiker an einer Hand abzählen, denen es gelingt, einen Song so neu zu interpretieren, dass es für das Publikum verständlich bleibt."
Dies scheint ein weiterer Erfolgsfaktor von "voice meets piano" zu sein: Sie spielen die Stücke stets nachvollziehbar und erweitern ihr Duett nur durch Musiker, die ein ähnlich liebevolles Verhältnis zu dieser Musik teilen und technisch absolut brillant sind. So können sie u.a. auf Auftritte mit Profis wie Jürg Morgenthaler am Saxophon, Vinzenz Kummer am Bass und Martin Meyer am Schlagzeug zurückblicken, wovon letztere auch auf ihrer CD zu hören sind. Mittlerweile weist das Repertoire des Duetts mehr als 100 Songs auf, was für die Set-Zusammenstellung bei rund 60 Auftritten pro Jahr enorm hilfreich ist.
Bei meiner Frage, mit wem sie gerne musikalisch zusammen arbeiten würden, hätten sie die freie Wahl, kommt von beiden dieselbe Antwort... als hätte ichs geahnt: Nat King Cole, seines Zeichens einer der wohl besten Sänger und Pianisten jener Zeit.
Wer sich auch gerne mal für einen Abend in eine andere Zeitepoche entführen lassen möchte, hat diesen Monat die folgenden Möglichkeiten dazu:
Donnerstag, den 9. Juni ab 20.00 Uhr im LaMarotte (Affoltern a. A.)
Freitag, den 10. Juni ab 20.00 Uhr im Coin’cidence (Thalwil)
Eine weitere Chance, einen swingenden Abend mit "voice meets piano" zu erleben:
Vom Freitag, den 22. bis am Samstag, den 30. Juli spielt "voice meets piano & more" allabendlich im Rahmen des 13. Blue Balls Festivals Luzern in der KKL Seebar.
Die CD ist an den Konzerten oder über www.voicemeetspiano.com erhältlich. Auf dieser wird auch auf weitere Konzerte hingewiesen.
Für CITYECHO sprach mit Kristina Tajsic und Christoiph Hegi:
Christine Rothfuss (crothfuss@cityecho.ch)